28 Sep 2015

Insel Kornati entdecken

Posted by Srsen Zdenka

Während ausländische Autoren zur Gruppe der Kornati häufig alle Zadar umgebenden Inseln zählen, versteht man darunter nach kroatische Auffassung neben Kornat nur Zut sowie 145 kleine Eilande von charakteristischen Aussehen: Auf der einen, dem offenen Meer zugewandten Seite bis zu 100 m steil aufragende, abweisende Felswände, auf der Rückseite kleine Buchten. Im Blick von oben erscheinen die Inseln fast rund; sie sind von spärlicher Vegetation bedeckt. Der gesamte Kornati Archipel (etwa 300 km²) ist heute Nationalpark.

Besondere Attraktionen im touristischen sinne bergen die Kornati Inseln nicht. Auf den ersten Blick wirken sie eher öde und abweisend. Der Geograf Rubic schreibt indessen, solche Felsformen, wie sie die Kornati bilden, gebe es auf keiner anderen Insel der kroatischen Adria. Vom Boot aus wecken sie ein Gefühl der Angst und der Unheimlichkeit. Doch dann umkreist der Sportskipper das unwirtliche Eiland und entdeckt auf der Rückseite eine schöne Bucht. Drei oder vier Boote finden gerade darin Platz und Unterschlupf bei Stürmen. Fast jedes Kornati Eiland besitzt eine derartige Schutzhafen. Hier landen auch die Schäfer, die viele Monate des Jahres, solange die Vegetation nicht verdorrt, mit ihren Herden auf den Inseln verbringen. Es gibt auch einige grüne Täler mit Olivenbäumen, aber die Bauern kommen nur selten vorbei, um die Kulturen zu pflegen.

Der unwirtliche Charakter der Eilande zwang auch in früheren Jahrhunderten immer die Bewohner zum Verlassen der Inseln, die angeblich einmal mit Wald bedeckt gewesen sein sollte. Zumindest in der Römerzeit, als reiche Bürger auf den Kornaten Landsitze unterhielten, von denen sich heute noch Fundamente unter der Wasseroberfläche entdecken lassen, waren die Inseln einmal grün. Ein kroatischer Pfarrer, Amos Rube Filipi, verzeichnet in einer 1973 erschienenen Chronik der Kornati zahlreiche Raubüberfälle durch Piraten und Besetzungen durch Soldaten fremder Mächte, die von den Kornati als Brückenköpfen zum Erobern des Festlandes ansetzten. Während des letzten Krieges lieferte das durch Besatzungstruppen nicht kontrollierbare Inselrevier den Partisanen Titos eine ideale Operationsbasis: Bereits 1941 errichtete die Wiederstandstruppe auf der Insel Zut ihren ersten Seestützpunkt für Fischerboote und bald darauf entstand ein fliegendes Lazarett, das immer wieder kurzfristig seinen Standort wechselte. Hier pflegten Partisanen ihre auf dem Festland verwundeten Kämpfer.

Auf den Inseln bestehen nur wenige im Sommer besetzte feste Wohnstätten. Beliebter Treffpunkt der Sportfischer ist ein Restaurant in der Südbucht der Insel Katarina, einen Eiland zwischen Dugi Otok und Kornat. Die einzige Süßwasserquelle sprudelt spärlich in der Bucht Luka Zut auf Zut. Einzelne Gasthäuser auf den Inseln lassen Süßwasser durch Tankschiffe heranschaffen, ansonsten füllen Fischer und Hirten im Frühjahr die Zisternen in den Schutzbuchten auf, deren Inhalt aber für den wachsenden Besuch durch Touristen jetzt oft nicht mehr bis zum Herbst ausreicht.

Bei deutschen Tauch Urlaubern gelten die Kornati schon seit Jahren als Geheimtipp und bei den Besitzern von Motorbooten und Jachten sind sie ebenfalls gut bekannt, d.h. ihrer gefährlichen Untiefen und Riffe wegen auch berüchtigt. Zahlreiche Wracks, teils schon aus venezianischer Zeit, liegen vor den Küsten. Kein Abschnitt der kroatischen Adria ist heute noch so fischreich wie die Kornati. Unterwasserjagd ist allerdings verboten. Zum Tauchen benötigen Urlauber eine Genehmigung der Hafenkapitäne von Zadar oder Biograd. Heute durchstreifen im Sommer Urlauber das Inselrevier, die auf Komfort verzichten können. Unterkünften  findet man auf den Inseln Zut, Dugi Otok, Ravni Zakan, Kartina und Kornat.

Bootstourismus:

Wer die Kornaten erkundigen will, kann Boote mit und ohne Besatzung mieten. Außerdem können sich Abendteuerlustige einwöchigen Motorboot Rundfahrten anschließen, deren Teilnehmer in Zelten übernachten, die zu Beginn der Saison auf einigen Inseln aufgestellt werden. Die Verpflegung unterwegs besteht größtenteils aus selbstgefangenen Fisch. Sportskipper benötigen zum Orientieren innerhalb der Kornaten selbstverständlich nicht nur einen zuverlässigen Kompass, sondern auch genaue Karten. Außer auf Riffe müssen kleine Boote auf Mauern achten, die an einigen Stellen unmittelbar unter der Wasseroberfläche zwischen Inselchen verlaufen.

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